Begleiter gesucht

User avatar
barb
Posts: 1418
Joined: Wed Jul 26, 2017 2:05 pm

Re: Begleiter gesucht

Postby barb » Wed Oct 05, 2022 11:50 am

Gestern und heute, habe ich mehr oder weniger, aufmerksam meine Gedanken beobachten. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich non stop am denken bin und wahrscheinlich in 90% der Fälle überhaupt keine Kontrolle darüber habe.

Wie sehen diese 10% aus, von denen du glaubst dass du sie kontrollierst? Wie schaut diese Kontrolle aus?
Jedes mal wenn ich mir dessen dann bewusst geworden bin, dass es "mit mir" denkt, dachte ich "oh wow!".
:)
Denn im Grunde genommen denkt es ohne mein zu Tun, ob ich will oder nicht. Ich kann zwar bewusst Gedanken fassen, aber am Grossteil vom Tag passiert das eher unbewusst. Zudem kommt noch hinzu, dass ich mich an die meisten Gedanken gar nicht mehr erinnern kann, weil diese totaler nonsens waren. Zudem frage ich mich gerade, woher die vielen Gedanken kommen. Im Grossen und Ganzen habe ich so das Gefühl, dass mit mir gedacht wird....
Findest du irgendwo eine Grenze/Trennung zwischen Denker - denken - Gedanken?
Oder ist da vielleicht einfach nur denken-wahrnehmen?


Probiere es mit Klängen aus. Halte zwei Minuten inne und lausche aufmerksam allen Geräuschen, die im Moment wahrzunehmen sind.

Gibt es einen Hörenden, getrennt vom Hören und dem, was gehört wird?
Wo passiert Hören wenn du nicht darauf achtest was Gedanken erzählen? Achte auf entfernte Geräusche. Wo befindet sich der Hörende jetzt?

Finde mit geschlossenen Augen heraus, ob es eine Grenze zwischen hier und dort gibt.
Ist es möglich, sie zu definieren?

Achte auf die Geräusche, die du hörst, wie zum Beispiel das Gezwitscher der Vögel. Bemerke den gewohnheitsmäßigen Gedanken „ich höre es“. Richte nun deine Aufmerksamkeit allein darauf, wie Klang geschieht. Nimm dir Zeit dafür.

Machst du das Hören, oder passiert es einfach?
Looking —> Seeing....Seeing —> Freedom

User avatar
Halbmondfee
Posts: 16
Joined: Sun Sep 25, 2022 6:58 am

Re: Begleiter gesucht

Postby Halbmondfee » Fri Oct 07, 2022 4:20 pm

Wie sehen diese 10% aus, von denen du glaubst dass du sie kontrollierst? Wie schaut diese Kontrolle aus?
Wenn ich darüber nachdenke was ich alles zu tun habe und mir einen gedanklichen Plan erstelle. Aber wahrscheinlich ist das doch weniger als 10%...
Findest du irgendwo eine Grenze/Trennung zwischen Denker - denken - Gedanken?
Oder ist da vielleicht einfach nur denken-wahrnehmen?
Nein ich finde keine Grenze, es verschwimmt ineinander.
Gibt es einen Hörenden, getrennt vom Hören und dem, was gehört wird?
Wo passiert Hören wenn du nicht darauf achtest was Gedanken erzählen? Achte auf entfernte Geräusche. Wo befindet sich der Hörende jetzt?
Es hat keinen Hörenden. Es ist einfach der Sinn des hörens, welches über die Ohren wahrgenommen/erfahren wird. Die Geräusche sind einfach.
Finde mit geschlossenen Augen heraus, ob es eine Grenze zwischen hier und dort gibt.
Ist es möglich, sie zu definieren?
Es gibt keine Grenze von dem Ort wo das Geräusch beginnt und mir. Wenn ich die Augen geschlossen habe, dann kann ich auch nicht sagen, wo das Geräusch beginnt, geschweige denn aufhört. Es umgibt mich und ist einfach hier und dort.
Machst du das Hören, oder passiert es einfach?
Es passiert einfach ohne das ich etwas machen kann. Ich erfahre in dem Moment den Klang, höre mehr und tiefer je länger ich die Augen schliesse und nehme mehr Geräusche wahr.
Wenn ich die Erfahrung des Hörens mache, dann passiet etwas spanndendes. Die Geräusche werden nicht bewertet, auch nicht kategorisiert. Es ist sehr friedlich.

User avatar
barb
Posts: 1418
Joined: Wed Jul 26, 2017 2:05 pm

Re: Begleiter gesucht

Postby barb » Sat Oct 08, 2022 11:42 am

Wenn ich darüber nachdenke was ich alles zu tun habe und mir einen gedanklichen Plan erstelle. Aber wahrscheinlich ist das doch weniger als 10%...
Kontrollierst du, was du zu tun hast? Wie kommt die Entscheidung, der Gedanke einen Plan zu erstellen zustande? Beobachte wie Entscheidungen entstehen und erzähle was du findest...
Es gibt keine Grenze von dem Ort wo das Geräusch beginnt und mir.
Findest du im hören überhaupt ein „mir“?
Wenn ich die Augen geschlossen habe, dann kann ich auch nicht sagen, wo das Geräusch beginnt, geschweige denn aufhört. Es umgibt mich und ist einfach hier und dort.
Schau da nochmal genau nach: Ist es so dass du in der Mitte bist und rundherum der Klang, oder ist da einfach nur „hören“? Findest du ein "mich" im hören?
Es passiert einfach ohne das ich etwas machen kann. Ich erfahre in dem Moment den Klang, höre mehr und tiefer je länger ich die Augen schliesse und nehme mehr Geräusche wahr.
Wenn ich die Erfahrung des Hörens mache, dann passiet etwas spanndendes. Die Geräusche werden nicht bewertet, auch nicht kategorisiert. Es ist sehr friedlich
Schööön... Geh da immer wieder mal hin...:)
Looking —> Seeing....Seeing —> Freedom

User avatar
Halbmondfee
Posts: 16
Joined: Sun Sep 25, 2022 6:58 am

Re: Begleiter gesucht

Postby Halbmondfee » Sun Oct 09, 2022 11:02 am

Kontrollierst du, was du zu tun hast? Wie kommt die Entscheidung, der Gedanke einen Plan zu erstellen zustande?
Die Entscheidung kommt aus dem Nichts, sie ist einfach da, es bloppt einfach auf. Da es einfach kommt, kann ich es auch nicht kontrollieren.
Ich stelle gerade fest, da es aus dem Nichts kommt, gibt es dort auch nichts was sich kontrollieren lässt. Wie denn auch... Es ist wie, als ob man versuchen würde, etwas das nicht exestiert zu fangen. Das ist unmöglich.
Findest du im hören überhaupt ein „mir“?
Nein, es gibt dort kein "mir".
Schau da nochmal genau nach: Ist es so dass du in der Mitte bist und rundherum der Klang, oder ist da einfach nur „hören“? Findest du ein "mich" im hören?
Es ist einfach hören. Es gibt auch kein mich, denn hören bleibt hören ohne mich. Denn wenn der Klang da ist, ist der Klang da. Egal ob ein "ich" anwesend ist oder nicht.

User avatar
barb
Posts: 1418
Joined: Wed Jul 26, 2017 2:05 pm

Re: Begleiter gesucht

Postby barb » Sun Oct 09, 2022 11:35 am

Die Entscheidung kommt aus dem Nichts, sie ist einfach da, es bloppt einfach auf. Da es einfach kommt, kann ich es auch nicht kontrollieren.
Ich stelle gerade fest, da es aus dem Nichts kommt, gibt es dort auch nichts was sich kontrollieren lässt. Wie denn auch... Es ist wie, als ob man versuchen würde, etwas das nicht exestiert zu fangen. Das ist unmöglich.
Schöne Einsicht :) Wie geht es dir damit ?
Es ist einfach hören. Es gibt auch kein mich, denn hören bleibt hören ohne mich. Denn wenn der Klang da ist, ist der Klang da. Egal ob ein "ich" anwesend ist oder nicht
Wie sieht es aus, wenn ein „ich“ anwesend ist? Was findest du wenn du nachschaust?

Hier ist eine schöne Übung, sie dauert 10 bis 20 Minuten und du brauchst Papier und Schreibzeug.
Schreibe die ersten 5 bis 10 Minuten alles auf was du erlebst und zwar mit ‚Ich‘:

Ich sitze hier.
Ich sehe aus dem Fenster.
Ich höre ein Auto.
Mir juckt der Fuß
Ich kratze mir meinen Fuß
Ich habe Verspannungen im Nacken
Ich schreibe hier komisches Zeugs
usw....
Reines Beschreiben, bleib dabei und achte gleichzeitig auf körperliche Wahrnehmungen.

Die nächsten 5 bis 10 Minuten mach das Gleiche nur ohne das Wort ‘Ich’ zu benutzen:
Sitzen
aus dem Fenster schauen
Auto hören
Vogelgezwitscher hören
Finger spüren
Nase kitzelt
kratzen an der Nase
einatmen – ausatmen
usw....
Und wieder achte auf den Körper.

Danach vergleiche beide Male:

Welche von den beiden Varianten klingt wahrheitsgetreuer und entspannter?
Wie reagiert der Körper jeweils?

Gibt es etwas was dir noch aufgefallen ist, falls ja, was?
Looking —> Seeing....Seeing —> Freedom

User avatar
Halbmondfee
Posts: 16
Joined: Sun Sep 25, 2022 6:58 am

Re: Begleiter gesucht

Postby Halbmondfee » Wed Oct 12, 2022 5:27 pm

Schöne Einsicht :) Wie geht es dir damit ?
Ich weiss nicht wie ich es am besten beschreiben kann mit meiner Einsicht... Denn es fühlt sich für mich sehr gut an. Als ob ich aufhören würde, etwas hinterher zu rennen, das es nicht gibt. So hab ich auf einmal mehr Energie und fühle mich lebendiger.
Wie sieht es aus, wenn ein „ich“ anwesend ist? Was findest du wenn du nachschaust?
Wenn das "ich" anwesend ist, dann habe ich gemerkt wie besitzergreifend es ist. Ich würde sagen, es ist fast schon stolz, was es nicht alles kann. Vom Gefühl her, ist es auch gar nicht so toll. Das habe ich erst mit dieser Übung festgestellt. Denn ich habe eine ziemlich starke Anspannung wahrgenommen und auch teilweise, wie sich der Magen zusammen zieht.
Wenn ich dann die Sätze ohne "ich" formuliert habe, dann war der Körper ruhig und auch die Gefühle. Es war so friedlich, da hätte ich die Zeit vergessen können.
Durch die Erfahrung kann ich sagen, dass es besser ohne das Wort "ich" ist. Dann bin ich komplett da, frei von Interpretationen und komplett in der Erfahrung. Das fühlt sich auch nach der Wahrheit an.
Was mir noch aufgefallen ist, ist das ich nicht mein ICH bin.

User avatar
barb
Posts: 1418
Joined: Wed Jul 26, 2017 2:05 pm

Re: Begleiter gesucht

Postby barb » Thu Oct 13, 2022 11:41 am

Bin leider krank… melde mich wenns wieder besser geht…
Looking —> Seeing....Seeing —> Freedom

User avatar
Halbmondfee
Posts: 16
Joined: Sun Sep 25, 2022 6:58 am

Re: Begleiter gesucht

Postby Halbmondfee » Thu Oct 13, 2022 5:01 pm

Gute Besserung!

User avatar
barb
Posts: 1418
Joined: Wed Jul 26, 2017 2:05 pm

Re: Begleiter gesucht

Postby barb » Sat Oct 15, 2022 11:30 am

Vielen Dank <3
Looking —> Seeing....Seeing —> Freedom

User avatar
barb
Posts: 1418
Joined: Wed Jul 26, 2017 2:05 pm

Re: Begleiter gesucht

Postby barb » Sun Oct 16, 2022 11:55 am

Wenn das "ich" anwesend ist, dann habe ich gemerkt wie besitzergreifend es ist. Ich würde sagen, es ist fast schon stolz, was es nicht alles kann.
Ist tatsächlich jemals ein echtes „Ich“ anwesend? Oder bloß eine Geschichte über ein „Ich“?
Vom Gefühl her, ist es auch gar nicht so toll. Das habe ich erst mit dieser Übung festgestellt. Denn ich habe eine ziemlich starke Anspannung wahrgenommen und auch teilweise, wie sich der Magen zusammen zieht.
Könnte es sein, dass diese Anspannungen + die Geschichten über ein Ich, das sind was du als „Ich“ interpretierst?
Wenn ich dann die Sätze ohne "ich" formuliert habe, dann war der Körper ruhig und auch die Gefühle. Es war so friedlich, da hätte ich die Zeit vergessen können.
Durch die Erfahrung kann ich sagen, dass es besser ohne das Wort "ich" ist. Dann bin ich komplett da, frei von Interpretationen und komplett in der Erfahrung. Das fühlt sich auch nach der Wahrheit an.
Ja, der Körper weiß... Du kannst ja immer wieder mal versuchen deine Gedanken ohne Ich zu formulieren, also wenn dir irgendein Gedanke bewusst wird, dann denke ihn nochmal ohne „Ich“... Das kann ganz lustig sein. Oder du kannst auch versuchen im Gespräch einige Sätze wo es nicht so auffällt ohne Ich zu formulieren... (Da muss man natürlich immer ein bisschen aufpassen wenn man mit anderen kommuniziert, dass die einen nicht gleich reif für die Klapse halten... ;))

Was mir noch aufgefallen ist, ist das ich nicht mein ICH bin.
Ganz schön viele Ichs und michs in diesem Satz.... ;) Wie viele sind denn da jetzt? Ein Ich, dass sieht dass das Ich nicht Ich ist? Untersuche nochmal ganz konkret was dieses „Ich“ in Wirklichkeit für dich ist!


Es könnte auch geschehen, dass auffällt, dass sich ein Großteil der Gedanken um ein „Ich“ dreht, dass es nur in Gedanken gibt.

Kleines Experiment dazu:

Nimm dir Zettel und Stift, teile ihn mit einem Strich in der Mitte und dann mache es dir zu Hause wieder richtig gemütlich, entspannt, weicher langer Atem. Schließe kurz die Augen und beobachte die Gedanken.

Und dann mache für jeden Gedanken, der sich um „Ich“ dreht einen Strich, und für jeden nicht-Ich Gedanken einen Kreis. Achte auch auf verkleidete Ich-Gedanken wie z. B. Dieses Auto ist nicht schön (gefällt "mir" nicht) usw....


:)
Looking —> Seeing....Seeing —> Freedom

User avatar
Halbmondfee
Posts: 16
Joined: Sun Sep 25, 2022 6:58 am

Re: Begleiter gesucht

Postby Halbmondfee » Mon Oct 17, 2022 1:04 pm

Ist tatsächlich jemals ein echtes „Ich“ anwesend? Oder bloß eine Geschichte über ein „Ich“?
Es ist immer eine Geschichte
Könnte es sein, dass diese Anspannungen + die Geschichten über ein Ich, das sind was du als „Ich“ interpretierst
Ja das ist es. Es ist eine Interpretation vom ICH.
Wie viele sind denn da jetzt? Ein Ich, dass sieht dass das Ich nicht Ich ist? Untersuche nochmal ganz konkret was dieses „Ich“ in Wirklichkeit für dich ist!
Es fällt mir schwer, die Sätze ohne ICH oder MICH zu schreiben ^^...
Dieses ICH ist, eine aneinanderreihung von Geschichten. Es hat auch eine Geschichte nach der anderen auf Lager und versteckt sich auch in unscheinbaren Gedanken. Es will nicht als das erkannt werden, was es ist. Eine erfundene Geschichte.

Zum Experiment:
Also es gab einen Strich nach dem anderen auf der einen Hälfte des Papiers. Es waren in kürzester Zeit so viele ICH Gedanken, da kann man wirklich nur staunen. Davon auch einige verkleidet. Kreise gab es auch, allerdings nur wenige.

User avatar
barb
Posts: 1418
Joined: Wed Jul 26, 2017 2:05 pm

Re: Begleiter gesucht

Postby barb » Tue Oct 18, 2022 10:46 am

Es fällt mir schwer, die Sätze ohne ICH oder MICH zu schreiben ^^...
Dieses ICH ist, eine aneinanderreihung von Geschichten. Es hat auch eine Geschichte nach der anderen auf Lager und versteckt sich auch in unscheinbaren Gedanken.
Keine Sorge, es geht gar nicht darum, die Sätze ohne Ich oder mich zu schreiben. Meine Fragen dienen nur dazu, herauszufinden, ob an ein echtes tatsächliches eigenständiges Ich geglaubt wird, oder ob die Worte nur Mittel zum Zweck sind, ein Kommunikationswerkzeug

Wir nutzen Etikette für Aspekte in der direkten Erfahrung. Die Dinge auf die sie sich beziehen sind real, aber die Label selber beziehen sich auf eine Sammlung von Sachen und nicht auf eine echte Entität.

Das Wort Universität worauf bezieht sich das Etikett? Gibt es im echten Leben eine Universität? Es gibt Gebäude, Studenten, Bücher, Auditorien, Professoren, ist irgendetwas oder irgendjemand davon Universität? Oder ist das nur ein Wort das wir für Kommunikation benutzen um uns miteinander zu verständigen?

Jetzt schau dir mal das Wort “Ich” an. Worauf bezieht sich dieses Label? Gibt es sowas wie das “Ich” im echten Leben? Da gibt es Gedanken, Gefühle, körperliche Wahrnehmungen, gehörte Geräusche, Gesehenes – ist irgendwas davon ein “Ich”? Oder ist das nur ein Wort das wir für Kommunikation benutzen um uns miteinander zu verständigen?
Es will nicht als das erkannt werden, was es ist. Eine erfundene Geschichte.
Kann ein Gedanke, eine Geschichte tatsächlich etwas wollen?

Schaun wir doch noch weiter was die Gedanken so alles in die rohe, direkte Erfahrung hinein interpretieren:

Stelle einen Apfel (oder eine andere Frucht) vor dir auf eine weiße Fläche und untersuche:

Wo findet das Sehen statt? Draußen oder drinnen?
Findest du eine Grenze zwischen Außen und Innen?

Schaut das pure Gesehene eher nach 2D oder 3D aus, wenn du nur auf das eigentliche Sehen achtest und nichts denkst?
Schaue genau hin: Siehst du überhaupt einen "Apfel" oder nur Farbe?
Bemerke, wie die Gedanken benennen, was gesehen wird.

Woher kennst du den Namen der Farbe?
Hat das, was du siehst bereits einen Namen, wenn du es siehst, oder gibt es nur etwas? Bemerke die Lücke, die zwischen dem Sehen und dem Benennen liegt.

Gibt es jemanden, der sieht oder ist da nur sehen? Gibt es eine "Instanz", die ein wahrgenommenes Objekt wahrnimmt oder einfach nur Wahrnehmung?
Denkst du die Erfahrung oder ist da einfach nur Erfahrung?
Looking —> Seeing....Seeing —> Freedom

User avatar
Halbmondfee
Posts: 16
Joined: Sun Sep 25, 2022 6:58 am

Re: Begleiter gesucht

Postby Halbmondfee » Thu Oct 20, 2022 4:36 pm

Worauf bezieht sich dieses Label? Gibt es sowas wie das “Ich” im echten Leben? Da gibt es Gedanken, Gefühle, körperliche Wahrnehmungen, gehörte Geräusche, Gesehenes – ist irgendwas davon ein “Ich”? Oder ist das nur ein Wort das wir für Kommunikation benutzen um uns miteinander zu verständigen?
Es dient lediglich zur Kommunikation.
Kann ein Gedanke, eine Geschichte tatsächlich etwas wollen?
Nein das kann es nicht ^^.
Wo findet das Sehen statt? Draußen oder drinnen?
Findest du eine Grenze zwischen Außen und Innen?
Das ist meiner Erfahrung nach nicht einzuordnen und somit grenzenlos. Weil was Aussen ist, ist auch Innen und umgekehrt. Denn fasse ich z.B. etwas an, ist es im Aussen, aber die Wahrnehmung ist zugleich auch im Inneren.

Schaut das pure Gesehene eher nach 2D oder 3D aus, wenn du nur auf das eigentliche Sehen achtest und nichts denkst?
Schaue genau hin: Siehst du überhaupt einen "Apfel" oder nur Farbe?
Bemerke, wie die Gedanken benennen, was gesehen wird.
Achte ich auf das Sehen, dann würde ich sagen, dass die Dinge nach 2D aussehen.
Wenn ich einen Apfel anschaue, dann benennen meine Gedanken dieses Objekt als Apfel, weil mir das in meiner Kindheit so beigebracht worden ist. Ob das wirklich Apfel heisst und auch einer ist, weiss ich letztendlich nicht... Also sehe ich eine Form mit einer gewissen Farbe.

Woher kennst du den Namen der Farbe?
Hat das, was du siehst bereits einen Namen, wenn du es siehst, oder gibt es nur etwas? Bemerke die Lücke, die zwischen dem Sehen und dem Benennen liegt.
Das mit der Farbe ist das selbe, wie mit dem Wort Apfel. Auch das wurde mir in meiner Kindheit so beigebracht.
Es hat in der Tat eine gut merkliche Lücke zwischen Sehen und Benennen. Der Kopf braucht ein paar Millisekunden, machmal auch ein paar Sekunden, um das gelernte abzurufen.
Gibt es jemanden, der sieht oder ist da nur sehen? Gibt es eine "Instanz", die ein wahrgenommenes Objekt wahrnimmt oder einfach nur Wahrnehmung?
Denkst du die Erfahrung oder ist da einfach nur Erfahrung?
Es ist Sehen, Erfahren, Wahrnehmen ohne ein ICH oder eine andere Instanz.
Wenn ich in diese pure Erfahrung eintauche, dann gibt es nichts, nur Ruhe. Es ist wie ein klarer, ruhiger See, der unverblühmt die Landschaft wiederspiegelt.

User avatar
barb
Posts: 1418
Joined: Wed Jul 26, 2017 2:05 pm

Re: Begleiter gesucht

Postby barb » Fri Oct 21, 2022 10:53 am

Das ist meiner Erfahrung nach nicht einzuordnen und somit grenzenlos. Weil was Aussen ist, ist auch Innen und umgekehrt. Denn fasse ich z.B. etwas an, ist es im Aussen, aber die Wahrnehmung ist zugleich auch im Inneren.
Weiß Sehen oder Spüren überhaupt was von Außen oder Innen? Oder sind das auch Interpretationen, Einteilungen die du du mal gelernt hast?
Das mit der Farbe ist das selbe, wie mit dem Wort Apfel. Auch das wurde mir in meiner Kindheit so beigebracht.
Es hat in der Tat eine gut merkliche Lücke zwischen Sehen und Benennen. Der Kopf braucht ein paar Millisekunden, machmal auch ein paar Sekunden, um das gelernte abzurufen.
Gut erkannt :)
Es ist Sehen, Erfahren, Wahrnehmen ohne ein ICH oder eine andere Instanz.
Wenn ich in diese pure Erfahrung eintauche, dann gibt es nichts, nur Ruhe. Es ist wie ein klarer, ruhiger See, der unverblühmt die Landschaft wiederspiegelt
Hört sich schön an :) Wobei, diese „Ruhe“ ist auch eine Erfahrung... Achte auf das, was wahrnimmt... Ist da ein „Ich“ das wahrnimmt, oder einfach nur wahrnehmen? (Ganz egal, ob Ruhe oder Tumult oder was dazwischen...)

Machen wir gleich weiter mit einer Frucht.

Überlege vorher, was du gerne für den Zweck der Übung hernehmen möchtest und sei sicher, dass du es zu Hause hast. Bevor du es dir holst und bevor du es isst, schließe die Augen und beschreibe aus der Erinnerung den Geschmack der Frucht (oder sonstiges) ihre Textur, Farbe, den Klang den es macht beim Hineinbeißen und beim Essen. Schreibe alles auf, was dir dazu einfällt.

Danach iss die Frucht und beobachte währenddessen, was du dabei wahrnimmst.

Nun schaue auf deine geschriebenen Worte und stell dir zusätzlich vor, wie du die aktuelle Erfahrung beschreiben würdest.

Nun frag dich:

Haben die Beschreibungen in irgendeiner Form etwas mit der eigentlichen Erfahrung zu tun?

Kann ein Wort, wie z.B. süß oder saftig, irgendetwas von der eigentlichen Erfahrung wissen?

Weiß Gedanke generell jemals etwas über Erfahrung?
Looking —> Seeing....Seeing —> Freedom

User avatar
Halbmondfee
Posts: 16
Joined: Sun Sep 25, 2022 6:58 am

Re: Begleiter gesucht

Postby Halbmondfee » Sun Oct 23, 2022 10:11 am

Weiß Sehen oder Spüren überhaupt was von Außen oder Innen? Oder sind das auch Interpretationen, Einteilungen die du du mal gelernt hast?
Ja das sind auch Einteilungen die ich mal gelernt habe. Denn wenn ich ehrlich bin, dann weiss ich nicht wo da die Grenze ist, oder überhaupt eine ist.
Ist da ein „Ich“ das wahrnimmt, oder einfach nur wahrnehmen?
Es gibt nur die Wahrnehmung.
Haben die Beschreibungen in irgendeiner Form etwas mit der eigentlichen Erfahrung zu tun?
Jein. Diese Beschreibungen sind Worte, um die Erfahrung zu "umschreiben", um diese Erfahrung in Worte zu packen. Haben aber nichts mit der eigentlichen Erfahung zu tun.
Kann ein Wort, wie z.B. süß oder saftig, irgendetwas von der eigentlichen Erfahrung wissen?
Nein, ein Wort kann nichts von der Erfahrung wissen. Damit wird es nur etiketiert.
Weiß Gedanke generell jemals etwas über Erfahrung?
Nein. Ein Gedanke ist ein Gedanke und eine Erfahrung ist eine Erfahrung.


Return to “Deutsch”

Who is online

Users browsing this forum: No registered users and 1 guest